Eberswaldes erste Fußgängerzone

Eberswalde (MOZ) Die Stadt erhält ihre rest Fußgängerzone. Ab kommenden Montag bleibt das AltstadtCarrée An der Friedensbrücke zwischen Friedrich-Ebert- und Steinstraße mit Ausnahme des Lieferverkehrs für Fahrzeuge gesperrt.
Den Wunsch, das AltstadtCarrée zu einer echten Bummelmeile umzugestalten, hatten die 14 Händler und Gewerbetreibenden des gleichnamigen Vereins schon lange. An Schrittgeschwindigkeit und Parken ausschließlich auf dafür gekennzeichneten Flächen hatten sich bislang die wenigsten Kraftfahrer gehalten. Unter solchen Bedingungen ließ sich das Konzept der Vereinsmitglieder, das sie nach der umfangreichen Straßensanierung mit einem Kostenumfang von rund 470 000 Euro im Jahr 2009 im Visier hatten, nicht umsetzen. Platz für Gastronomie im Freien sollte unter anderem in der Straße sein. Ein nicht ungefährliches Unterfangen, wie sich sehr schnell herausstellte.
„Die bisherige Regelung als Spielstraße hat sich nicht bewährt“, sagt Thomas Winkler, Vorsitzender des Vereins AltstadtCarrée. „Fahrzeugverkehr und Verweilzonen lassen sich hier nicht unter einen Hut bringen“, die Bilanz nach knapp zwei Jahren.
Die nunmehr rest Fußgängerzone im Zentrum ist das Ergebnis langer Diskussionen mit der Stadt. „Ein Großteil der Händler hatte sich immer wieder über falsch parkenden Autos, erhöhten Park-Suchverkehr und undisziplinierte Fahrweise beschwert“, bestätigt Bauamtsleiterin Heike Köhler. Das bisherige Verkehrszeichen einer Spielstraße wird jetzt gegen das Schild Sonderweg für Fußgänger der Straßenverkehrsordnung ausgetauscht. Die neue Regelung soll ab kommenden Montag gelten. Nach einer kurzen Karenzzeit werden die Politessen des städtischen Ordnungsamtes kontrollieren, dass die Verkehrsänderung eingehalten wird. Uneinsichtige müssen dann auch mit einem Knöllchen rechnen. Das Parken in der Fußgängerzone ist nicht gerade billig. 30 Euro Verwarngeld sieht der Bußgeldkatalog dafür vor, 35 Euro, wenn das parkende Fahrzeug auch noch zu Behinderungen führt.
„Wir versprechen uns ein schöneres Ambiente im AltstadtCarrée“, sagt Thomas Winkler. Wie das aussehen könnte, dazu hat Geschäftsmann Dietmar Ortel schon ganz konkrete Vorstellungen. „Auf der breiteren Seite des Gehweges könnten Bänke und Pflanzkübel stehen“, sagt er. „Wir sollten jetzt zusammentragen, welche Wünsche die Händler haben, um dieses Teilstück erlebbar zu machen“, schlug er vor. „Wir sind für Vorschläge offen und werden die Händlergemeinschaft unterstützen. Eigene Mittel dafür haben wir allerdings nicht“, bremst Heike Köhler allzu große Erwartungen. Einer weiteren guten Zusammenarbeit aber stehe nichts im Wege. Wenn die Fußgängerzone angenommen wird, könne man gemeinsam auch darüber nachdenken, weitere Straßen des AltstadtCarrées für Autofahrer zu sperren, möglicherweise schon im Frühjahr 2012. „Wir sind uns wohl bewusst, dass damit weitere Parkplätze im Innenstadtbereich verloren gehen. Andererseits hat die Erfahrung der letzten beiden Jahre gezeigt, dass das Spielstraßenschild nicht akzeptiert wird. Den Wunsch, eine Fußgängerzone einzurichten, gab es schon lange“, hofft Vereinsvorsitzender Thomas Winkler auf Verständnis der Kraftfahrer.
In der Kirch- und Steinstraße darf weitergefahren und geparkt werden, allerdings auch dort nur in Schrittgeschwindigkeit und an ausdrücklich gekennzeichneten Flächen. Beide Straßen sind als verkehrsberuhigte Zone eingestuft. Eingeführt wurde diese Regelung schon 1980.